Phalaenopsis führen seit Jahren die Liste der beliebtesten Zimmerpflanzen an. Die erste eigene Orchidee bekamst du vielleicht geschenkt oder du hast spontan eine gekauft, weil du dich in die wunderschönen Blüten verliebt hattest. Nun steht die auch Schmetterlingsorchidee genannte Schönheit auf deinem Fensterbrett und du fragst dich, wie man Phalaenopsis pflegt, damit sie lange leben und immer wieder blühen.
In diesem Artikel findest du alle Informationen zur Pflege, die du brauchst, damit du lange Freude an deiner Phalaenopsis hast.
Wo wachsen Phalaenopsis in der Natur?
Die Vorfahren unserer beliebten Schmetterlingsorchideen kommen von den Philippinen und Malaysia. Dort wachsen die Pflanzen auf Bäumen und halten sich mit ihren langen Wurzeln an der Rinde fest. Die Orchideen sind ein ganzjährig gleichbleibendes Klima von etwa 20 bis 24 Grad und regelmäßigen Regenschauern gewöhnt.
Die auch Malaienblume genannten Orchideen lieben auch bei uns eine gleichmäßige Wärme von mindestens 20 Grad. Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht sollte nicht mehr als wenige Grad betragen, sonst bildet die davon gestresste Phalaenopsis klebrig-süße Tautropfen, die Schädlinge anlocken. Bereits vorhandene Tropfen lassen sich von der Pflanze mit einem feuchten Tuch vorsichtig abwischen.
Der Standort: Welches Fenster ist ideal?
Schmetterlingsorchideen brauchen es hell, aber nicht zu sonnig. Ost- oder Westfenster sind für diese Pflanzen ideal, solange die Orchideen vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützt sind. In den Wintermonaten kann man Phalaenopsis auch gut an einem Südfenster pflegen, sollte die empfindlichen Zimmerpflanzen aber in der heißen Jahreszeit an ein Ost- oder Westfenster stellen.
Im Sommer gedeihen Phalaenopsis auch an einem hellen Nordfenster. Am besten probierst du es aus. Zuviel Sonne färbt die Orchideenblätter rot. Wenn helle Blasen erscheinen und dann braune Flecken, hat die Orchidee schon einen Sonnenbrand. Bleiben Blüten aus oder fallen Knospen ab, kann es sein, dass deine Orchidee zu wenig Licht bekommt.
Hohe Luftfeuchtigkeit schützt vor Schädlingen
Schmetterlingsorchideen benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die erreichst du ganz einfach, indem du in den Übertopf eine Schicht aus Blähton füllst. Dann gibst du so viel Wasser dazu, dass die Phalaenopsis noch trockenen Fußes steht. Übersprühe die Blätter der Orchidee und das Substrat der Pflanze täglich, an heißen Tagen auch gerne öfter.
So bleibt deine Phalaenopsis gesund und Schädlinge bleiben fern. Diese Orchideen bleiben den Sommer über drinnen und dürfen nicht – wie andere Orchideen-Arten – in den Garten: Im Haus sind die Zimmerpflanzen sicher vor Schnecken und Sonnenbrand. Um Blüten zu bilden brauchen Phalaenopsis den Freilandaufenthalt nicht.
Darf man bei Orchideen die Luftwurzeln abschneiden?
Bitte schneide die Luftwurzeln der Phalaenopsis nicht ab! Leider kommt es immer wieder vor, dass die Luftwurzeln der Orchideen als störend empfunden und entfernt werden.
Denke daran: Die Wildformen unserer Orchideen leben auf Bäumen. Sie halten sich mit ihren Luftwurzeln an der Rinde fest und nehmen mit ihnen alle Nährstoffe auf, die sie brauchen.
Die außerhalb des Topfes gebildeten Wurzeln können beim nächsten Umtopfen mit eingepflanzt werden. Sie sind oft die einzige Überlebenschance, falls alle anderen Wurzeln im Topf matschig und tot sind.
Erfolgreiche Pflege zeigt sich an den Wurzelspitzen
Achte bei der Pflege auf die Wurzeln deiner Phalaenopsis, sie geben wertvolle Hinweise darüber, wie es der Orchidee geht. Sicher ist dir schon aufgefallen, dass die Wurzeln bei frisch gegossenen Pflanzen grün sind und mit dem Trocknen silbergrau werden.
Die eigentliche Wurzel der Orchidee ist wie ein dünner Faden, der von einer dicken Schicht umhüllt ist: Das Velamen. Das graugrüne Velamen ist wie ein Schwamm, der Nährstoffe und Feuchtigkeit speichert. Ist es dick, grüngrau und hat eine dunkle Wachstumsspitze, dann geht es der Phalaenopsis gut.
Phalaenopsis umtopfen
Wird das Velamen dünn, hart und trocken, ist die Wurzel versalzen. Ursachen dafür können sein:
- zu viel Dünger
- zu hartes, kalkhaltiges Wasser
- altes Substrat
Durch Umtopfen kannst du die Pflanze noch retten.
So gehst du vor:
- Orchidee tauchen, damit sich eventuell am Topfrand festgewachsene Wurzeln besser lösen
- Nimm die Phalaenopsis aus dem Topf heraus. Achte dabei auf Wurzeln, die vielleicht bereits durch die Löcher an der Topfunterseite herausgewachsen sind.
- Entferne das alte Substrat von den Wurzeln
- Schneide alle matschigen Wurzeln ab. Nimm dafür eine scharfe Schere, deren Schneiden du vorher kurz in eine Flamme gehalten hast (zum Desinfizieren)
- Nimm einen Topf, in dem die Wuzeln gut Platz haben und fülle etwas Substrat hinein, dass der Boden bedeckt ist. Dann verteile etwas Substrat zwischen den Wurzeln und ummantele den Rest damit. Eine Mischung aus Rindenstückchen und Spaghnum-Moos hat sich bewährt.
- Bringe Orchidee mit substrat in den topf
- Vergiß nicht, das Etikett in den Topf zu stecken
Das beste Wasser für Phalaenopsis
Wilde Orchideen genießen weiches Regenwasser und auch unsere Zuchtformen bevorzugen kalkarmes Wasser. Hartes Wasser zerstört auf Dauer das Velamen und macht eine Nahrungsaufnahme unmöglich – die Phalaenopsis leidet und geht vielleicht sogar ein.
Wenn bei dir nur kalkreiches Wasser aus der Leitung kommt, nimm lieber Regenwasser. Ist das nicht möglich, kannst du dein Wasser auch filtern.
Lieber tauchen statt gießen
Deine Orchideen brauchen Wasser, wenn sich die Töpfe beim Anheben leicht anfühlen – in der Regel einmal pro Woche. Im Winter kann sich die Zeitspanne auf 10 Tage ausdehnen und an heißen Tagen im Sommer auf zweimal pro Woche verkürzen.
Orchideen werden nicht gegossen, sondern getaucht. So verteilt sich die Feuchtigkeit im gesamten Substrat und durch Zersetzung entstandene Salze werden ausgeschwemmt. Am besten tauchst du die Phalaenopsis bis zum Topfrand.
Damit das Substrat nicht davon schwimmt, sichere es mit der flachen Hand. Auch die Blätter dürfen kurz ins Wasser, die Blüten aber lieber nicht. Nur Gießen reicht nicht aus: Das Wasser läuft zu schnell aus dem Topf heraus, die Wurzeln haben nicht genug Zeit, sich vollzusaugen.
Orchideen richtig düngen: ja bitte, aber in Maßen
Bei jedem zweiten Gießen füge etwas Dünger ins Wasser. Beachte bitte genau die Mengenangaben und dünge bei Phalaenopsis lieber weniger als mehr. Diese Orchideen sind wahre Hungerkünstler und haben empfindliche Wurzeln. Phalaenopsis sollten das ganze Jahr hindurch gleichmäßig gedüngt werden, denn diese Pflanzen benötigen keine Ruhephase. Entgegen anderer Meinungen dünge ich meine Phalaenopsis auch während der Blüte und sorge so für eine gleichmäßige Versorgung rund ums Jahr.
Phalaenopsis nach der Blüte
Abgeblühtes fällt meist von allein herunter und kann abgesammelt werden. Ist eine Rispe komplett verblüht, schneide den Stängel über dem zweiten „Auge“ ab – das ist eine Verdickung am Stamm. Daraus kann die Orchidee später wieder neu austreiben.
Bei den Naturformen lässt man die Stängel stehen: Sie wachsen stetig weiter und bilden immer wieder neue Knospen und Blüten. Sie brauchen nicht gestützt oder hochgebunden zu werden, weil sie meistens sehr kurz sind.
Manche Halter mögen es lieber, die Blütenstängel an Stäbe zu binden. Bei den großblütigen Hybriden kann ich das nur empfehlen. Oft werden die Rispen sehr lang und drohen abzubrechen oder baumeln herunter. Da müsste man die Orchidee schon sehr hoch aufhängen, um noch in den Genuss der Blüten zu kommen.
Orchideen-Vermehrung: Kindel und Samen
Manchmal bilden Phalaenopsis an den Rispen keine Blüten, sondern sogenannte Kindel. Wenn Wurzeln der Ableger ein paar Zentimeter lang sind, kann man sie abtrennen und separat einpflanzen. Genetisch sind die Kindel mit der Mutterpflanze identisch. Nach ein paar Monaten bis Jahren werden sie erblühen.
Wenn du Lust hast, kannst du versuchen, eine Phalaenopsis zu bestäuben und eine Samenkapsel zu ziehen. Nach etwa 8 Monaten ist der Samen reif – nur kannst du ihn nicht einfach aussäen. In unserem Klima werden Phalaenopsis-Samen unter Laborbedingungen zum Keimen gebracht. Es dauert etwa 1,5 bis 2 Jahre, bis aus dem Samen eine 2-Euro-große Pflanze herangewachsen ist, die man auf der Fensterbank pflegen kann. Danach brauchst es nochmal 3 Jahre bis zur ersten Blüte
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