Dendrobien Pflege
- Crissy
Dendrobien gelten unter Orchideenfreunden eher als heikel: ihre Pflege wird als aufwendig eingeschätzt und es ist nicht immer ganz einfach sie zum Blühen zu bringen. Trotzdem erfreuen sich diese Pflanzen immer größerer Beliebtheit, was sicherlich an ihren spektakulären Blüten liegt. Dendrobium phalaenopsis werden schon ewig als dankbare Schnittblumen, die sich gut zwei bis drei Wochen in der Vase halten, angeboten und auch Dendrobium nobile sind seit relativ kurzer Zeit immer häufiger unter den preiswerten Angeboten in Super- und Baumärkten zu finden.
Ein Grund, sie sich einmal genauer anzuschauen. Ich stelle fest, das typische Dendrobium gibt es gar nicht. Anders als bei den Phalaenopsis, die trotz zahlreicher Varietäten doch alle recht homogen in Haltung und Pflege sind, ist es bei Dendrobien anders. Man muss einfach wissen, was genau für ein Dendrobium man auf der Fensterbank hat, dann kann man der Orchidee die richtige Pflege geben und wird mit schönen Blüten belohnt.
Substrat für Dendrobien
Welches Gefäß für Dendrobien
Dendrobien sind sehr unterschiedlich, was Habitus und Blütenform angeht. Gerade der Wuchs ist beim Umtopfen entscheidend für die Wahl des Gefäßes: Die Pseudobulben haben beim Dendrobium meist eine keulen- oder spindelförmige Form. Allerdings wachsen diese mal aufrechtstehend, wie bei der auch Bambusorchidee genannten Dendrobium kingianum (Berry oda einfügen) oder sie wachsen hängend wie zum Beispiel bei Dendrobium loddigesii.
Die aufrechtstehenden Orchideen können gut in einem Topf untergebracht werden. Bei hängenden Pseudobulben sind die Pflanzen dagegen besser in einem Körbchen aufgehoben. (Teakholzkorb einfügen) Das Dendrobium phalaenopsis mit seinen langen dünnen Trieben und zarten feinen Wurzeln steht oft sehr wackelig im Topf. Es hilft, einen Stein unten in den Topf zu legen, damit er nicht umkippt. Außerdem sollte die Pflanze an einen Stab gebunden gestützt werden.
Wann Dendrobien umtopfen?
Wie bereits erwähnt, sind die Wurzeln von Dendrobien sehr zart und reagieren empfindlich auf Salze, die durch das Zersetzen alter Substrate entstehen. Darum besonders auf verdichtete Substrate achten. Erste Warnzeichen sind bräunlich verfärbte, harte Wurzeln. Gute Dendrobium Wurzeln sind weiß und habe eine hellgrüne Spitze. Neu gekaufte Dendrobien stehen oft in verdichtetem Substrat oder in völlig ungeeignetem Spaghnum und sollten dann sofort in luftiges Rindensubstrat umgetopft werden. Alle anderen Dendrobien etwa alle zwei Jahre umtopfen.
Dendrobium zum Blühen bringen
In der Natur sind Dendrobien im südasiatischen Raum und Australien zu Hause. Dort kommen sie in tropischen Gebieten auf Meeresspiegelhöhe, aber auch in kühlen Gebirgsregionen vor. So kommt es, dass wir zwischen warm und kühl zu haltenden Dendrobien unterscheiden müssen. Der Standort ist für die Pflege der Pflanze extrem wichtig, denn ein Dendrobium, dass bei zu warmen oder kalten Temperaturen gehalten wird, bringt auch keine Blüten hervor.
Pflege von warm/temperiert zu haltenden Dendrobien
Diese Orchideen werden das ganze Jahr über (nicht ganz so) warmgehalten. Die Pflanzen bekommen regelmäßige Dünger- und Wassergaben. Meistens beginnt der neue Trieb im Frühjahr zu wachsen. Dann gießt man ein- bis zweimal die Woche, je nachdem, wie warm es ist und fügt etwa bei jedem zweiten bis vierten Mal etwas Dünger hinzu. Im Sommer erscheinen dann die Blüten. Nach der Blüte wird das Verwelkte abgeschnitten und die Orchidee wieder etwas kühler gestellt. Die Wasser- und Düngergaben werden allmählich etwas reduziert.
Typische warm/temperiert zu haltende Dendrobien sind:
- Dendrobium phalaenopsis
- Dendrobium farmeri
- Dendrobium spectabile
Pflege von kühl zu haltenden Dendrobien
Kühl zu haltende Dendrobien werden während der Wachstumsphase warmgehalten. Dann vertragen sie viel Licht und brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. In dieser Zeit bitte ein- bis zweimal wöchentlich gießen und regelmäßig düngen. Wenn der Neutrieb ausgewachsen ist, brauchen kühl zu haltende Dendrobien zur Blüteninduktion mehrere Wochen lang kühlere Temperaturen bei wenig bis gar keinem Wasser.
Zum Glück sind die meisten Hybriden keine ausgesprochenen Kalthausorchideen, sondern sind mit Schlafzimmer- oder Treppenhauskälte zufrieden. Sollte aber Dein Dendrobium zur kühl zu haltenden Art gehören und nicht blühen, dann liegt es – bei sonst vorbildlicher Pflege – in den meisten Fällen daran, dass es ihm nicht kühl genug war.
Viele Arten werfen im Winter ihre Blätter ab. Das ist ganz normal. Wenn im Frühjahr die ersten Knospen zu sehen sind, stelle die Orchidee wieder warm und gieße sie. Die Blüten entwickeln sich und blühen auf. Nach dem Abblühen beginnt die nächste Wachstumsperiode.
Typische kühl zu haltende Dendrobien sind:
- Dendrobium nobile
- Dendrobium kingianum
Wie Dendrobien düngen
Die allermeisten Dendrobien haben sehr zarte dünne Wurzeln, die sehr empfindlich auf Düngersalze reagieren, was bei der Pflege unbedingt zu beachten ist. Hier ist weniger mehr. Ich nehme immer nur die Hälfte der angegebenen Menge des Flüssigdüngers und achte auf kalkarmes Wasser.
Im Bergischen Land haben wir zum Glück sehr weiches Wasser, in anderen Gegenden würde ich entweder den Kalk herausfiltern – zum Beispiel mit dem Brita-System – oder Regenwasser nehmen. In der Wachstumsphase werden die Orchideen bei jedem zweiten bis vierten Gießen gedüngt.
Die Wassergaben dazwischen nutzt man dazu, das Substrat gründlich durchzuspülen und von Düngersalzen zu befreien. Im Winter kann man das Düngen bei kühl zu haltenden Dendrobien ganz einstellen und bei warm zu haltenden Dendrobien auf einmal im Monat reduzieren.
Vermehrung – Kindel bei Dendrobien
Die vegetative Vermehrung ist bei Dendrobien oft recht einfach: Entweder teilt man die Rizom genannten Wurzeln von großen Pflanzen und setzt sie in verschiedene Töpfe. Einige Dendrobium Orchideen bilden viele Kindel aus, wie zum Beispiel bei den sogenannten Bambusorchideen.
Sind die Wurzeln etwa vier Zentimeter lang, kann man das Kindel mit einem sterilen Messer abschneiden und in einen Topf setzen. Am besten verwendet man ein etwas feineres Substrat oder stellt den Topf eine Zeit lang in ein Zimmergewächshaus. Dann kann die Orchidee ausreichend Wurzeln bilden und sich selbst mit Wasser und Nährstoffen versorgen.